Heckenmüller Rein

Im Norden Limburgs, direkt an der Grenze zur niederländischen Provinz Brabant, liegt Hamont-Achel und seine Umgebung, eine Region reich an Natur und Kulturerbe. Und unter diesen nimmt das Mühlenerbe einen ganz besonderen Platz ein.

MolenNetwerk KempenBroek vzw hat eine neue Mühlenradroute rund um Hamont-Achel ausgearbeitet: die Heggemulderoute. Der Heggemulder Rein ist Ihr Begleiter auf dieser ca. 40 km langen Radtour. Mit Ihrem Smartphone und der Website ErfgoedApp nimmt er Sie mit auf eine überraschende Tour durch die Natur und vorbei am Mühlenerbe von Hamont, Sint-Huibrechts-Lille und Budel. Werden Sie sich auf Ihr Fahrrad schwingen und mitkommen?

Das Phänomen des Heckenmüllers war in den Loonse und den Lage Kempen gut bekannt. Auch jenseits der Grenze, in Ost-Brabant und im Weerterland in Niederländisch-Limburg, kann man sie antreffen. Einige Mühlen, wie die Sint-Jan in Stramproy, verfügten sogar über einen ständigen Schlafplatz für den Heckenmüller im Mühlenschuppen in der Nähe der Mühle.

Ein Heckenmüller war ein Müller oder Müllerknecht ohne eigene “feste” Mühle. Eine Variante des Heckenpredigers also; der Prediger ohne eigene Gemeinde, der von Dorf zu Dorf reiste. Der Heckenmäher zog von Mühle zu Mühle und blieb für ein paar Tage oder Wochen in einer Mühle, in der es vorübergehend viel Arbeit gab. Oft erhielt dieser Mühlenarbeiter Kost und Logis und eine kleine finanzielle Entschädigung. Vor allem im Norden Limburgs, einer Region mit vielen Getreidemühlen, waren die Heckenmühlenarbeiter gern gesehene Gäste in den Mühlen. Wegen ihres Fachwissens, ihres Arbeitseifers und der von ihnen mitgebrachten und ausgetauschten Mühlennachrichten.

Auf der Heggemulderroute nimmt der Heggemulder Rein Sie mit auf eine schöne Tour entlang der Wind- und Wassermühlen von Hamont, Achel (der ehemaligen Heerlijkheid Grevenbroek), Sint-Huibrechts-Lille und Budel in der niederländischen Gemeinde Cranendonck. Die alten Dorfkerne von Budel mit dem Markt, Hamont mit den schönen Teutenhuizen am Stadsplein und Sint-Huibrechts-Lille liegen ebenfalls auf Rein’s Route und sind einen Besuch wert. Zu jeder Mühle oder Sehenswürdigkeit weiß Rein unter ErfgoedApp Interessantes und Informatives zu erzählen. Denn Rein erweist sich als geborener Geschichtenerzähler und angenehmer Reisebegleiter, der sein Wissen über Mühlen gerne mit Ihnen teilt.
Die Tomp ist ein Ort voller Geschichten und Geheimnisse.

Highlights entlang des Weges gibt es reichlich. Aber die mystische Turmmühle De Tomp schlägt sicherlich die meisten Wellen. Schon immer gab es Geschichten über diesen historischen Ort inmitten der ausgedehnten Wälder von Beverbeek. Auch heute noch wirft der Ort zahlreiche Fragen auf. War De Tomp einst ein Motte-Turm, eine Befestigungsanlage? Oder ist der Turm schon immer eine Mühle gewesen? Darüber streiten sich die Experten noch heute. Heggemulder Rein kannte De Tomp nur als Wehrturm, denn zu seiner Zeit war die Mühle schon lange nicht mehr in Betrieb. Neue Erkenntnisse deuten darauf hin, dass De Tomp ursprünglich eine Turmmühle war, die im 15. Jahrhundert von den Herren von Grevenbroek auf der Schans, einem befestigten, von Wasser umgebenen Stück Land, errichtet wurde. In der Nähe von De Tomp gab es auch die Waagmolen, eine Postmühle. Und ‘t Meulke, eine fleißige Wassermühle am Ufer der Warmbeek.

Die erste Lilse Meule stand am Nordufer des Bocholt-Herentals-Kanals.

In Sint-Huibrechts-Lille prägt die Lilse Meule mit einer Höhe von 26,70 Metern, dem größten Flug Belgiens, die Silhouette des Dorfes. Diese robuste Glockenmühle stand nicht immer an dieser Stelle. Bis 1908 drehten sich die Segel der Lilse Meule am Ufer des Bocholt-Herentals-Kanals. Dort musste die Mühle jedoch einer Kanalverbreiterung weichen und wurde an den Schenkbroek verlegt: über 1 Kilometer entfernt in Richtung Sint-Huibrechts-Lille.

Vergewissern Sie sich, dass Sie an der Napoleonmühle in Hamont aussteigen.

Auch an der Napoleonsmolen, einer ehemaligen Galeriemühle und heutigen Gerüstmühle mitten in Hamont, lässt Rein Sie aussteigen, um die Mühle zu besichtigen. Hier war Rein früher regelmäßig zu Gast, um zu schleifen. Zum Bau der Mühle wurde 1804 von einigen einflussreichen Einwohnern von Hamont eine Gesellschaft gegründet. Noch heute wird in dieser Mühle regelmäßig Getreide gemahlen und Öl gepresst.

Drehen sich die Segel oder ist das Mühlentor offen? Dann sollten Sie unbedingt hineingehen. Die Müller erzählen Ihnen gerne von ihrer Mühle und zeigen Ihnen, wie der Kollergang die Körner mahlt oder wie die Mühlsteine das Getreide mahlen. Und nehmen Sie sich unbedingt die Zeit, auf den Dachboden zu steigen und von der Galerie oder dem Gerüst aus einen Blick auf Hamont zu werfen. Oder lassen Sie sich erklären, wie frühere Müller und Knechte ihre Namen in die Wände oder das Holz der Mühle ritzten oder schnitzten.
Die Namen und Initialen an den Wänden der Napoleonmühle erzählen Geschichten.

Die drei Getreidemühlen in Budel, in der Nähe von Hamont, aber auf der niederländischen Seite der Grenze, liegen ebenfalls an der Route. Auch anno 2022 drehen und schleifen sie hier noch professionell.

Diese grenzüberschreitende Radtour (planen Sie einen Tag ein) ist auf dem Radknotenpunktnetz ausgeschildert. Sie können wählen, an welchem Knotenpunkt Sie Ihre Tour beginnen möchten. Sie durchqueren die abwechslungsreiche Landschaft und grüne Natur zwischen Budel (NL), Hamont, Achel und Sint-Huiberchts-Lille (Pelt) mit der Haarterheide, Bevenbeek, Lozerheide und dem Langbosch. Die Route führt auch am Bocholt-Herentals-Kanal und der Zuid-Willemsvaart vorbei, zwei Wasserstraßen, die die Landschaft durchschneiden. Auch die typische Kempener Heide wird Sie auf dieser auch landschaftlich reizvollen Tour regelmäßig begleiten.

Die Route